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Gute und schlechte Gewohnheiten

Gute Gewohnheiten ... es entsteht ein Zufriedenheitsgefühl
Gute Gewohnheiten ... es entsteht ein Zufriedenheitsgefühl

Gewohnheiten sind einmal gefundene Lösungswege, die unser Gehirn sich eingeprägt hat. Fast alle Gewohnheiten tragen eine alte Geschichte in sich, die uns gar nicht mehr bewusst ist. Gewohnheitsmuster enthalten immer Lösungsstrategien für irgendein Problem, das wir früher einmal hatten.

 

Bei guten Gewohnheiten haben wir kein Bedürfnis nach einer Steigerung. Spazieren gehen, Freunde treffen, Gartenarbeit, mit Kindern spielen, Zähne putzen – es entsteht ein Zufriedenheitsgefühl, ohne dass wir mehr und mehr davon haben möchten. Anders ist das bei Substanzen oder Handlungen, die sehr stark unser Dopamin-System im Gehirn aktivieren. Hier entsteht schnell das Bedürfnis nach mehr. Nach mehr Schokolade, mehr Alkohol oder Computerspielen, mehr Pornografie. Hierbei handelt es sich um sogenannte Super-Reize, die unser Belohnungssystem besonders stark aktivieren. Dazu gehören auch Nahrungsmittel, die viel Zucker, Fett und Geschmacksverstärker enthalten. Wir können nicht so einfach steuern, damit aufzuhören, obwohl wir wissen, dass sie uns nicht besonders guttun.

 

Ein Problem ist, dass wir uns schnell an diese Super-Reize gewöhnen. Diese Gewöhnung an die Reizstärke führt dazu, dass wir mehr wollen. Das Verhalten endet häufig erst dann, wenn Erschöpfung eintritt. Völlig erschöpft vom Zocken können wir das Spiel nur mit genügend Energy-Drinks oder anderen aufputschenden Substanzen verlängern. Oder wir sind so betrunken, dass uns schlecht ist und wir uns übergeben müssen.

 

Alkohol, Nikotin, Cannabis oder Kokain haben eine ganz direkte Wirkung auf unsere Lustzentrale. Die Abhängigkeit von diesen Substanzen kann dramatisch enden. Menschen, die von Alkohol abhängig sind, erleben irgendwann einen Kontrollverlust. Sie gewöhnen sich mit der Zeit an die Substanz und benötigen für eine noch spürbare Wirkung immer mehr davon.

 

Warum schaden wir uns freiwillig? Wie kann es überhaupt passieren, dass wir uns selbst schaden? Sind wir nicht bewusste Wesen, die ihr Verhalten rational steuern können? Ja, aber nur teilweise. Für Gewohnheiten braucht unser Gehirn nämlich nicht mehr das Zentrum, das für eine bewusste Verhaltenskontrolle zuständig ist, nämlich den Präfrontalen Cortex. Der Präfrontale Cortex ist vor allem aktiv, wenn wir etwas Neues lernen. Bei gewohnheitsmäßigen Handlungen wird die Steuerung durch den Präfrontalen Cortex stark heruntergefahren.

Fortsetzung folgt